Das war 2021 / 2022

Kreise

„Kreise“ bestimmten das Jahresthema in dreierlei Bedeutung.

Erstens der Kreis als gestalterische Form (vergleichbar Quadrat, Dreieck, etc.). 

Zweitens der Kreis in seiner Bedeutung als Zyklus, Einheit, geschlossene Form (z.B. Liederkreis). 

Drittens der Kreis schließlich als Zusammenschluss von Menschen (Künstlerkreise).

Coronabedingt konnten einige Veranstaltungen nicht stattfinden. Deshalb wurde das Jahresthema auf drei Jahre ausgedehnt.

Bild: Helena Hartmann:
„Antlitz einer abendlichen Tasse“, Foto (2018)

Daniela Schlüter

Graphische Zyklen Arbeiten auf Papier: 26. September bis 1. August 2021

„Endlich weitermachen“: Ausstellungen im Berkelkraftwerk beginnen

Daniela Schlüter: „setz dich zu mir“, Radierung und Mischtechniken (2016)

(MLZ vom 29.06.2021, Lisa Wissing)

Nach knapp sieben Monaten darf der Kunst- und Kulturkreis im Berkelkraftwerk wieder seine Türen öffnen. Unter dem selben Thema „Kreise“, aber mit neuen Kunstwerken stellt Daniela Schlüter aus.

Die erste Ausstellung ist bis zum 1. August zu sehen. Dabei hängen die Bilder der freischaffenden Künstlerin Daniela Schlüter aus. Sie arbeitet mit Druckgrafik, Zeichnung und Radierung. Sie möchte mit ihren Bildern zur Diskussion anreizen und zum näheren Betrachten einladen.

Kreise und Zyklen finden sich in Bildern wieder

„In ihren Bildern finden sich ebenfalls immer wieder Kreise wieder“, erklärt Bernd Sikora. Damit meint er aber nicht nur den geometrischen Kreis, sondern auch Zyklen wie die thematische Einheit ihrer Bilder.

„Ich nutze zum Beispiel Momentaufnahmen von Familien aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Damit erzähle ich auch Zyklen“, sagt die Künstlerin. Das ist auch in ihrem Bild „Theresia“ zu sehen. Theresia ist die Protagonistin des Bildes und immer wieder auf dem Bild zu finden.

Die Geschichten, die sie mit ihren Bildern erzählen will, entstehen sowohl vor als auch im Prozess. Wie viel Zeit sie für ein Werk braucht, ist immer unterschiedlich.

Daniela Schlüter: Blue FlowerDie Corona-Pandemie habe ihre Kreativität aber nicht gedämpft. Denn die Künstlerin gut durchgekommen, sagt sie. Daniela Schlüter hat noch ein zweites Standbein: Sie lehrt in Kanada und in Deutschland.

Bei künstlerischem schaffen über die Schulter schauen

Ebenfalls zum Lernen ist ihre Ausstellung in Vreden gedacht. „Während der Ausstellung wird Daniela Schlüter ein Werk im Berkelkraftwerk erschaffen. Dabei stehen die Türen offen und Interessierte können sie bei ihrer Arbeit als Künstlerin beobachten.

„Natürlich können mir auch Fragen gestellt werden“, sagt sie mit einem Lächeln. Sie könnte sich ebenfalls vorstellen, dass Schulklassen zu Lehrzwecken diese Art von Ausstellung besuchen könnten. „Im Sommer ist aber auch eine Aktion mit Kindern für den Ferienpass geplant“, erzählt Bernd Sikora.

Weitere Veranstaltung geplant

Jetzt freue er sich aber erst einmal über die erste Ausstellung des Jahres. Es ist ebenfalls die erste Ausstellung nach der Renovierung. Für die Zukunft sind noch weitere Veranstaltungen geplant. Unter anderem mit Nikolaus Schneider, Referent für Künstlerf.rderung, zum Thema Gedichtzyklen. Die Öffnungszeiten sind von 14 Uhr bis 17 Uhr an Sonn- und Feiertagen.

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Walter Wittek

Kreis – Rund – et cetera. Skulpturen, Bilder, Zeichnungen: Frühjahr 2021

„Gurken, Tomaten, Silber und anderes Gold“ – Wittek-Ausstellung verlängert bis zum 21. November 2021

Walter Wittek: "Subkutan“, Stahl / Mehl (2006)Vredener Anzeiger, 13. Oktober 2021

Gurken, Tomaten, Silber und anderes Gold – so witzig der Titel dieses Kunstwerkes klingt – umso beeindruckender ist das Ergebnis, das Betrachtende in der zur Zeit laufenden Walter Wittek-Ausstellung im Kunst- und Kulturkreis Berkelkraftwerk zu sehen bekommen. 42 Jahre lang, von 1979 bis heute sammelte der Künstler Bonbonpapiere, Silberfolie, Kunststofffetzchen, Bleistiftstummel, Bartstoppel, Eisenspäne und vieles mehr, brachte es – soweit es möglich war – in gleiche Form und befüllte Marmeladen-, Honig und Gurkengläser mit dem Sammelsurium. Wie ein bunter Bonbonladen erscheint das Regal. Und der Künstler sammelt weiter…

Immer wieder sind Kunstfreunde erstaunt über Walter Witteks vielfältiges künstlerisches Schaffen. Nicht nur ist er der Erfinder des weltberühmten Spannrings, der von der Vredener Firma Niessing vermarktet wird. Auch seine Leidenschaft für den „Omphalos“, der nach der griechischen Mythologie der Nabel der Welt ist, ist an vielen Orten in Vreden dokumentiert. Dabei kombiniert er vielfach Stein, Metall und Rost und experimentiert mit Material und Form.

In der Ausstellung im Berkelkraftwerk direkt neben dem kult findet man aber auch andere Werke. „Walter Wittek verlässt sich in seinem Werk auch auf die Kraft der Elemente. Er initiiert einen Prozess und lässt ihn dann laufen. Das Kunstwerk entwickelt ein Eigenleben, das Walter Wittek manchmal beschleunigt, manchmal nur beobachtet“, wie Bernd Sikora in der Ausstellungseröffnung feststellte. Das ist  besonders gut bei Witteks Rostbildern zu sehen. Metallobjekte werden auf Papier gelegt, mittels Salz und Wasser wird ein Rostprozess angestoßen, das Ergebnis kann man nie voraussagen. Viele diese Rostbilder sind kraftvoll und farbenfroh.

Nicht nur Metall und Wasser lässt Walter Wittek miteinander reagieren. Mit Metall und Feuer erschafft der Künstler ganz besondere Werke – sogenannte Brandbilder. So presst er glühende Spitzen oder glühende Würfel in Holz oder in eingefärbte Holztafeln, die Glut drückt sich ein – und immer ist das Ergebnis überraschend.

Die Ausstellungsreihe im Berkelkraftwerk läuft unter dem Titel „Kreise“. Ein ganz besonderer „Kreis“ ist in der Ausstellung zu sehen: Witteks Werk „Subkutan“ aus dem Jahr 2006 ist ein kreisrundes Mehlfeld (Ø 3,40 m), das eine Spitze bedeckt. Seine Kunstwerke seien immer zeitlos – wie Bernd Sikora hervorhebt, Das Werk könne auch als Kirchenkritik verstanden werden: „Eine Decke wird übergestülpt, die Spitze sticht aber trotzdem“. Oder angewendet auf die derzeitige Impfdiskussion: Die Spitze geht unter die Haut.

Alles in allem: eine gelungene Ausstellung, die zu besuchen sich auf jeden Fall lohnt.

Die Ausstellung ist an Sonn- und Feiertagen von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet und geht noch bis zum 21. November, der Eintritt ist frei, es gilt die 3-G-Regel.

Viele der Kunstwerke können übrigens auch käuflich erworben werden – fragen Sie einfach nach.

Zyklen

FANTASIEN MIT UND OHNE INSTRUMENT​: 3. April 2022

Wellbergener Kreis

30. April bis 19. Juni 2022

Reinhard Dasenbrock, Hildegard Drath, Birgit Kippelt, Michael Lohmann, Udo Mathee, Zdzislaw Pacholski, Irmgard Sabelus, Bettina Sandhaus, Christina Sauer, Dietmar Schmale, Marianne Stark-Westkamp, Sabine Swoboda, Veronika Teigeler, Silke Wellmeier

Logo Welbrgener KreisAuf Initiative des Kreises Steinfurt konstituierte sich 1970 der Welbergener Kreis als Zusammenschluss interessierter Künstlerinnen und Künstler.

Seine Zielsetzung ist es, Kommunikation zwischen Künstlern sowie künstlerische Präsenz durch Ausstellungen und andere Initiativen vor Ort, im Kreis und angrenzenden Regionen zu stärken. Er gibt künstlerische Impulse (z.B. zum Wettbewerb „Jugend Gestaltet“) und pflegt Kontakte zu Partnerkreisen im In- und Ausland, um gemeinsam aktive Kulturarbeit zu leisten – speziell auf dem Gebiet der Bildenden Kunst. Der Welbergener Kreis versteht sich als Interessenvertretung der Künstlerinnen und Künstler.

Der Welbergener Kreis ist ein selbstständiger, gemeinnütziger, seit 1985 eingetragener Verein. Er hat gute Verbindungen zum Kreis Steinfurt und wird von ihm gefördert. Namensgeber ist der Ort seiner Gründung: „Haus Welbergen“. Dies war sein Tagungsdomizil bis zum Jahr 2000. Seitdem tagt der Welbergener Kreis im Kötterhaus des Kreislehrgartens oder in verschiedenen Ateliers.

Einmal im Monat findet eine Sitzung statt, in der die aktuellen und zukünftigen Projekte besprochen werden. Ein wesentlicher Tagungsordnungspunkt ist: „Wer hat Kunst dabei ?“ Hier geht es um Intensivierung des Austausches, um Pflege des Gesprächs, der Diskussion, des Disputes. Gäste sind immer willkommen.

Bettina Sandhaus: o.T., Mischtechniken auf Malkarton, 2018 (Ausschnitt)Zur Zeit sind 29 Künstlerinnen und Künstler aktive Vereinsmitglieder. Die Mitglieder des Welbergener Kreises arbeiten professionell im Sinne des Anspruchs, der Ausbildung und der Ausrichtung (nicht gleichbedeutend mit Kommerzialität).

Die seit 1970 entstandenen Kataloge dokumentieren die Arbeit des Welbergener Kreises. 9 von ihnen stehen hier auf der Webseite http://www.welbergenerkreis.de unter Archiv/Kataloge zu Ansicht und Download zur Verfügung. Unter Archiv/Ausstellungen finden sich über 50 Plakate von Ausstellungsprojekten des Welbergener Kreis.

Bild: Bettina Sandhaus: o.T., Mischtechniken auf Malkarton, 2018 (Ausschnitt)

Ferdi Schreiber

Der Kreis: Analyse – Verwandlung – Spiel: 10. September bis 30. Oktober 2022

Ferdi Schreiber stellt aus: „Alles, was Harmonie angeht, hat mit dem Kreis zu tun“ Carina Strauss Redakteurin 08.09.2022 16:30 Uhr

Ferdi Schreiber: „Viertelung des Kreises“, kolorierte Pappe auf Hartfaserplatte (1981)(MLZ vom 08.09.2022, Carina Strauss)

Was kann man eigentlich alles aus einer einfachen geometrischen Form machen? Einiges. Das merken die Besucher der Ausstellung „Der Kreis: Analyse -Verwandlung – Spiel“ im Berkelkraftwerk.

Die berühmtesten Vertreter sind wohl Sonne und Mond. Aber auch in Verkehrsschildern, Uhren, Münzen und an vielen anderen Stellen in unserem Alltag findet man sie wieder: die Kreisform. Die Faszination, die von dieser geometrischen Form für den Stadtlohner Künstler Ferdi Schreiber ausging, ist also durchaus nachvollziehbar. Ab Samstag, 10. September, können Besucher des Berkelkraftwerkes einige der frühesten Werke – die meisten aus den Jahren 1970 bis 1980 – von Ferdi Schreiber bestaunen. Entstanden sind viele davon während seiner Studienzeit.
Ein Praxissemester rund um den Konstruktivismus und die Aufgabe, sich intensiver mit einer geometrischen Form auseinanderzusetzen, brachten Ferdi Schreiber zum Kreis beziehungsweise vor allem zum Viertel-Kreis. „Die Bildgestaltung mit dem Viertel-Kreis als Bildmittel war für mich faszinierend“, so der 75-Jährige.
Kreis als geometrische Form hat den Künstler angesprochen Der Kreis als Form habe ihn einfach besonders angesprochen. „Wir sehen ihn im Mond und in der Sonne. Wir nehmen ihn auf, zum Beispiel bei der Erfindung des Rades, das uns in verschiedensten Funktionen so viele Dienste erweist.“
Alles begann also mit der akademischen und analytischen Auseinandersetzung mit der Form. In seiner Freizeit und auch in den Vorlesungen hatte Schreiber oft ein Millimeterpapier dabei, auf dem er mit den verschiedensten Konzepten spielte. „In all diesem Arbeiten steckt System. Das Ganze ist immer in Quadrate aufgeteilt und dann werden die Viertel-Kreise in einem bestimmten Rhythmus oder in einer Anreihung systematisch verändert.“ Es handele sich also nicht um eine freie Komposition. Erste Ausstellungen mit dem Kreis-Thema Auch über das Studium hinaus befasste sich Ferdi Schneider mit den Kreisen. Seine ersten Ausstellungen hat er mit diesen Bildern gestaltet. „Es gefiel mir einfach. Die runde Tasse, der Stuhlkreis – alles, was Harmonie angeht, hat mit dem Kreis zu tun.“ Neben dem Konstruktivismus spielte in seinen Bildern zum Teil auch schon die sogenannte „Optical Art“ eine Rolle. „Das ist der Versuch, durch Linien und geometrische Formen das Auge zu täuschen oder für Vorder- und Hintergrund zu sensibilisieren.“
Auch diese Art der Kunst ist im Berkelkraftwerk zu finden. Geht man an den verspiegelten Kunstwerken vorbei, taucht auf einmal eine dritte Ebene auf. Es erweckt fast den Eindruck, als würden die Bilder bis in die Wand hineingehen. Parallel arbeitete er in dieser Zeit aber auch mit aleatorische Bildverfahren. Dabei entstehen mit bestimmten Verlaufsverfahren, zum Beispiel bei Öl, ganz zufällige, nicht kontrollierbare Motive. Auch plastische Arbeiten gehörten damals schon zu Fredi Schreibers Repertoire. Abschluss des „Jahresthemas“ im Berkelkraftwerk Alle diese Arten der Kunst fließen in die Ausstellung im Berkelkraftwerk mit ein. Es ist der Abschluss des Jahresthemas „Kreise“. Wobei sich dieses „Jahres“- Thema aufgrund der Pandemie schon über zwei Jahre erstreckt. Begonnen hatte man mit dem Kreis als gestalterische Form. Aber auch den Kreis in seiner Bedeutung als Zyklus griff der Kunst- und Kulturkreises Berkelkraftwerk in einer Ausstellung auf. „Da geht es zum Beispiel um die Verbindung von Liedern zu einem Liederkreis, oder auch um den Lebenszyklus“, erklärt Vorsitzender Bernd Sikora im Gespräch mit der Redaktion.
Weiter ging es mit dem Kreis als Zusammenschluss von Menschen, zum Beispiel in einem Künstlerkreis. Zu diesem Anlass wurden Werke des Welbergener Kreises ausgestellt. Ferdi Schreiber schließt nun mit seinen gestalterischen Arbeiten den Kreis des Jahresthemas wieder.

Bild: Ferdi Schreiber: „Viertelung des Kreises“, kolorierte Pappe auf Hartfaserplatte (1981)

Schreiber und Sikora
Ferdi Schreiber stellt im Berkelkraftwerk aus (Foto: Carina Strauss)
Konzepte
So entstanden die Konzepte zu den Bildern von Ferdi Schreiber (Foto: Carina Strauss)
Spielereien
Der Künstler nennt diese Bilder "Spielereien" mit der Kreis-Form (Foto: Carina Strauss)